- NO RESERVE --Vintage (not a reproduction) -Approx: 8.5 x 15 cm
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Emil Adolf Behring (später Emil von Behring) wurde als Sohn eines
Grundschullehrers geboren. Ein Stipendium des preußischen Staates
ermöglichte ihm das Abitur. Ein Freund der Familie finanzierte ihm
das Studium der Medizin. Am 2. Oktober 1874 trat er in die
Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen in
Berlin ein. 1878 wurde er an der Universität Berlin mit der
Dissertation Neuere Beobachtungen über die Neurotomia
opticociliaris zum Dr. med. promoviert. Danach war er als
Truppenarzt in der Provinz Posen tätig.
Die an Militärhygiene, Versorgung von Wunden und Verhinderung von
Seuchen orientierte Aus- und Fortbildung der Militärärzte
sensibilisierte Behring für Seuchenprävention und Hygiene. Weitere
wichtige Eindrücke erhielt Behring in seiner Zeit als Assistent von
Robert Koch und später als Oberarzt an der klinischen Abteilung von
Kochs Preußischem Instituts für Infektionskrankheiten. Seine
Arbeiten an der Serumtherapie begann Behring 1890 mit dem Japaner
Shibasaburo Kitasato, mit dem er den Aufsatz ?Über das
Zustandekommen der Diphtherieimmunität und der Tetanusimmunität bei
Thieren? veröffentlichte. Er gilt als Grundlage der Serumtherapie.
Ende des Jahres 1891 gelang es Behring, zwei an Diphtherie
erkrankte Kinder mit einem aus dem Serum von wenigen Schafen
gewonnenen Gegengift zu heilen. Aus wissenschaftlicher Sicht war
der Durchbruch gelungen, es fehlte Behring jedoch an finanzstarken
Partnern, um seine bahnbrechende Idee zu verwirklichen: Den bei
einer Infektion zur Überwindung der Intoxikation gebildeten
Überschuss von Antitoxinen zur Herstellung von Heilserum zu
verwenden. Allerdings erkannte im Herbst 1892 das Vorstandsmitglied
der Farbwerke Hoechst, August Laubenheimer, die Tragweite der Ideen
Behrings und gewann ihn für eine Zusammenarbeit mit dem
Unternehmen. Nur die durch diesen Einsatz von Drittmitteln
gestattete Tierhaltung ermöglichte die Großproduktion des
Diphtherieserums in Höchst ab 1894. Die Farbwerke boten ein
Diphtherieheilserum nach Behring an, das eine Heilungsrate von 75
Prozent bei dieser bis dahin meist tödlichen Kinderkrankheit
erzielte. Zum Professor ernannt wurde Behring 1893 auf Grund der
Fürsprache von Friedrich Althoff.
1895 berief der preußische Staat Behring, der in Halle keinerlei
Lehrerfolge verzeichnen konnte, an die Universität Marburg als
Ordinarius für Hygiene und Direktor des Hygienischen Instituts.
Noch im gleichen Jahr war auf dem Schlossberg ein für damalige
Verhältnisse sehr gut ausgestattetes Privatlaboratorium, mit
Mitteln der Farbwerke und 25.000 Goldfranc aus dem ihm in
Frankreich verliehenen ?Prix Alberto Levi?, eingerichtet worden, zu
dem auch ein kleiner Stall für die Versuchstiere gehörte. Im Jahr
1901 wurde Behring mit dem ersten Nobelpreis für Medizin
ausgezeichnet und in den Adelsstand erhoben (ab dann Emil von
Behring). Den Gedanken an ein eigenes Unternehmen erwog Behring im
Laufe des Jahres 1903, woraufhin 1904 noch weitere Ländereien und
ein Gutshof am Schlosspark zu dem Laboratorium hinzukamen, die den
Grundstock für das Behringwerk bildeten. Ein Grund, die
Selbständigkeit in einem eigenen Unternehmen anzustreben, war die
Veränderung der bisherigen Vertragsverhältnisse mit den Farbwerken
in Höchst, bei denen der bis dahin als Mittler fungierende August
Laubenheimer 1903 aus dem Vorstand ausschied.
Behring notierte anlässlich seiner Unternehmensgründung folgende
Worte: ?Die umfangreichen und recht kostspieligen Baulichkeiten,
Ländereien, Viehbestände, Laboratoriumseinrichtungen, wozu noch auf
besondere Ziele gerichtete Abteilungen mit zahlreichem
Dienerpersonal kommen, sind vereint zu einem Gesamtunternehmen, das
den Namen Behringwerk bekommen hat.? Doch trotz der nun gewonnenen
Selbständigkeit bedurfte Behring eines Geschäftspartners, da er von
der kaufmännischen Führung eines Betriebes und vom Vertrieb seiner
Produkte nicht viel verstand. Am 7. November 1904 stand ihm bei der
Eintragung des neuen Unternehmens ins Handelsregister der Marburger
Apotheker Carl Siebert als Teilhaber und Partner zur Seite. Der
Betrieb wurde mit anfänglich zehn Mitarbeitern aufgenommen. Ein
rasantes Wachstum des Unternehmens bedingte 1914 die Umwandlung des
Behringwerkes in die Behringwerke Gesellschaft mbH.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion enorm
ausgeweitet, da Behrings Tetanusheilserum für die in den
verdreckten Schützengräben liegenden Soldaten nun zum Retter vor
dem tödlichen Wundstarrkrampf wurde. Neben dem Tetanusheilserum
wurden auch Dysenterie- und Gasbrandserum, sowie Choleraimpfstoff
für das Heer produziert.
Emil von Behring starb noch vor Ende des Ersten Weltkrieges, am 31.
März 1917, im Alter von 63 Jahren in Marburg, sein Grab befindet
sich in einem Mausoleum in einer parkähnlichen Anlage in
Marburg-Marbach.